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Mai 07 2012

Eine(r) ist nicht genug – Die neuen Formen der Liebe

©Stephanie Hofschlaeger /pixelio.de

Monogamie ist out. Polyamorie, Scheduled Sex und Friends with Benefits sind in. Das sagen zumindest die Trendforscher. Demnach werden Beziehungen immer öfter regelrecht ausgehandelt, Freiheiten und Verpflichtungen innerhalb der Beziehungen sogar schonmal schriftlich festgehalten. Liebe, Nähe und Sex auf Zuteilung per Vertrag – ist das die Zukunft?

Glaubt man den Trendforschern wird das echte Liebespaar, bei dem die Beziehung auf exklusive Zweisamkeit beruht, gerade zum Auslaufmodell. Für die neuen Beziehungsarten sind auch schon klangvolle Namen gefunden: Polyamorie, Scheduled Sex, Friends with Benefits und asexuelle Partnerschaft.

Letzteres kennen viele Paare sicher aus eigener und eher unfreiwilliger Erfahrung. Wenn im Alltag das Sexleben zum Stillstand kommt und im Bett gar nichts mehr läuft, bedeutet das für die meisten einfach Frust. Nun finden immer häufiger auch Menschen zueinander, die schlicht keine Lust mehr auf sexuelle Betätigungen haben. Diese Paare haben keinen Sex, selbst wenn sie könnten und sind zufrieden damit.

Friends with Benefits sind dagegen eben nicht nur platonische Freunde. Sie haben Sex miteinander, wenn beide wollen und es für beide okay ist, dass hinterher immernoch „nur“ Freundschaft besteht. Diese Form der (Nicht-)Beziehung wurde in den letzten Jahren mehrfach verfilmt, sorgte in diesen Geschichten meist für Verwirrungen und letztendlich eben doch zu Herzschmerz.

Den Sex nach Terminkalender – wie es bei „Scheduled Sex“ eben gehandhabt wird – sehen die Trendforscher als Folge straff durchgeplanter Lebensweisen zwischen Beruf, Kindererziehung und Hobby. Damit die Beziehung hier gar nicht erst kompliziert und zeitraubend werden kann, wird vorher genau festgelegt, wann, wie und wo der Partner ein Recht auf oder die Pflicht für Zweisamkeit hat.

Vor allem, wenn gleichzeitig Polyamorie betrieben wird, kommen die Liebenden wahrscheinlich gar nicht um die Form des „Scheduled Sex“ herum. Schließlich funktioniert die Liebe auch zwischen mehr als zwei Menschen kaum ohne verlässliche Absprachen.

Womit wir eben doch wieder bei dem allzu menschlichen Bedürfnis nach Sicherheit sind. So sehr gesellschaftliche Entwicklungen das „Zu zweit in alle Ewigkeit“ erschweren, so wenig können sie die Sehnsucht nach Geborgenheit und verlässlichem Geliebtwerden abschaffen. Eben deshalb wird es auch in Zukunft altmodische Menschen geben, für die Polyamorie nach Kunststoff klingt. Menschen, die ihre Gefühle nicht wie ein Meeting oder den Elternabend terminieren wollen. Und Menschen, die das Wagnis eingehen, sich für den Rest ihres Lebens exklusiv aneinander zu binden.

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