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Mai 11 2012

Weil ich ein Mädchen bin

©gnubier /pixelio.de

Mädchen können eher richtig sprechen, Jungs sind dafür in der Feinmotorik besser. Solche Stereotype über Kinder kennen Mütter zur Genüge. Und Bücher wie „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ zeigen, dass sich dieses Rollenspiel bis ins hohe Alter fortsetzt. Fraglich dabei ist allerdings, ob es sich wirklich um genetische Veranlagung, evolutionäre Entwicklungen oder einfach gesellschaftlich verankerte Geschlechterteilung handelt.

Fakt ist, dass viele Mädchen von Geburt an in eine rosarote Prinzessinenwelt gepackt werden und Jungen schon sehr früh eher mit kameradschaftlichem Schulterklopfen und eben nicht mit Küßchen belohnt werden. Dabei war vor 100 Jahren rosa die Farbe für Jungs schlechthin und eben blau die für Mädchen. Dass sich das geändert hat, liegt wohl am Militär. Denn rot war lange Zeit die Trendfarbe für Uniformen bis diese in den beiden Weltkriegen zu grau bzw. blau übergingen.

Aber lassen sich die Eigenschaften von Jungen und Mädchen genauso vertauschen wie es mit den Farbwelten geschehen ist?

Die Wissenschaft sagt dazu gerne: NEIN. Und wirft dazu eine Studie nach der anderen in die Runde. Nach diesen wissenschaftlichen Erhebungen sind Frauen multitaskingfähig (weil die früher Herd und Kinder gleichzeitig managen mussten) und kommunikativer. Schon hat man das Bild vom schwatzenden Waschweib vor Augen. Männern wird dagegen besseres räumliches Sehen und konsequenteres Handeln nachgesagt. Womit das Bild des Helden heraufbeschworen wird, der sich todesmutig an einen riesigen Bären heranschleicht.

Das erinnert doch sehr an einen Spruch, der zur Zeit durch Internet und Motivationsseminare geistert: Alle sagten: „Das geht nicht“ Und dann kam einer, der das nicht wusste und hat es einfach gemacht.

Warum sollte dieser Spruch nicht auch für all das gelten, was Frauen bzw. Männer angeblich nicht können? Cordelia Fine hat in ihrem Buch „Geschlechterlüge“ eben die Studien auseinander genommen, die die Fähigkeiten von Mann und Frau auf neurologische Ursachen zurückführen und damit sozusagen unumstößlich machen wollen. Fine hält dagegen, dass kaum eine dieser Studien wissenschaftlichen Maßstäben gerecht wird und die Ursachen für die Rollenverteilung nach wie vor in der Gesellschaft zu finden sind.

Nicht umsonst sind Frauen beim Militär nach wie vor etwas besonderes. Genauso wie (alleinerziehende) Väter am Herd. Kaum ein Mann würde seiner Frau nicht den Kopf tätscheln wollen, wenn sie mit einer Reifenpanne am Straßenrand steht. Genauso viele Frauen würden ihren Männern wahrscheinlich am liebsten den Einkaufszettel mit Bildern und Wegbeschreibungen zum richtigen Produkt illustrieren. Dabei sind Männlein und Weiblein doch lernfähig. Oder nicht?

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