Schlagwort-Archiv: Vorurteile

Sep 27 2012

Sex im Alter – warum denn nicht?

©Elisabeth Patzal /pixelio.de

Für viele junge Leute ein Tabu-Thema, für viele ältere Menschen so natürlich wie jede andere Freizeitbeschäftigung. Klar möchte sich niemand vorstellen, wie seine eigenen Eltern miteinander schlafen. Aber warum soll man selbst mit der schönsten Sache der Welt aufhören, nur weil man nicht mehr jung und knackig ist?

Die Werbeindustrie hat die Generation Ü60 schon seit Jahren als kaufkräftige Kundschaft für sich entdeckt. Wen wundert es: die Alten heute sind mit den Alten von damals nicht zu vergleichen. Sie sitzen nicht zuhause herum, sparen für den Nachwuchs und lassen sich vom TV einlullen, sondern reisen um die Welt, kaufen sich schöne Dinge und entdecken neue Hobbys. Nur Sex, den mag ihnen niemand so recht zugestehen. Warum eigentlich?

Zwar stellt der Körper mit den Jahren die ein oder andere neue Hürde fürs Schäferstündchen auf. Allerdings wissen ältere Menschen auch oft besser über ihren Körper und ihre Vorlieben beim Sex Bescheid als die jungen Betthüpfer. Wenn die Lust nicht gerade durch rheumatische oder arthritische Beschwerden oder durch die Nebenwirkungen von Medikamenten beeinträchtigt wird, steht einem ausgefüllten Liebesleben nichts im Wege.

Höchstens die eigenen Hemmungen: Viele finden sich im Alter nicht mehr attraktiv genug um begehrt zu werden. Falten und geschwächtes Bindegewebe, Altersflecken, Narben oder einfach graue Haare sind menschlich und schön auf seine Art. Wenn man der Jugend schon predigt, sie solle sich selbst so nehmen, wie sie eben ist, dann doch erst recht den Alten. Nicht das bearbeitete Bild vom Körper, sondern das natürliche sollte auch im Alter als ideal gesehen werden.

Apropro natürlich. Der Sex im Alter läuft doch anders ab. Ein Quickie dürfte den meisten Männern fast unmöglich sein. Sie brauchen mehr Zeit als junge Männer, um eine Erektion zu bekommen. Dafür halten sie dann oft auch länger durch. Aber selbst wenn nicht, gibt es dafür ja diverse Hilfsmittel. Frauen haben nach den Wechseljahren eher mit trockenen Scheidenwänden zu tun. Doch mit ein wenig Gleitgel ist auch das kein Grund, sexuell nicht mehr aktiv zu werden.

Schließlich wäre es schön, wenn Sex im Alter für die Gesellschaft aus der Tabuzone heraustreten könnte und normaler Bestandteil des Lebens wird.

Mai 26 2012

Anal – die Lust aufs Hintertürchen

©Falk Blümel /pixelio.de

So fortschrittlich und aufgeschlossen unsere Gesellschaft ist, so verklemmt steht sie nach wie vor einigen sexuellen Spielarten gegenüber. So wird auch der Analverkehr noch immer als schmutzig, erniedrigend für die Frau oder als exklusive Sexpraktik für schwule Männer angesehen. Aber was macht die Lust am oder besser aufs Hintertürchen eigentlich so zum Tabu?

Es scheint naheliegend, dass schwule Paare oder Sexualpartner den Analverkehr beim Liebesspiel bevorzugen. Schließlich fehlt eine entscheidende Körperöffnung für den „normalen“ Sex. Was aber nicht heißt, dass bei Hetero-Paaren das Hintertürchen tabu sein muss.

Fakt ist allerdings, dass sich unsere Gesellschaft die Vorurteile gegenüber analem Geschlechtsverkehr ebenso erst abgewöhnen muss, wie die gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren. Jahrhunderte lang wurden Homosexualtität und das anale Vergnügen sowohl im Islam als auch im Christentum als sündhaft und verwerflich angesehen.

Diese Einstellung hält sich bei religiösen Institutionen bis heute. Nur haben diese inzwischen weniger Bedeutung und Einfluss für die allgemeine Meinungsbildung als noch vor hundert Jahren. Trotzdem wirken ihre Lehren umfangreich nach und der moderne Mensch hat es noch immer schwer, gerade die Tabuthemen aus dem Sexualbereich als normal und akzeptabel anzusehen.

Dabei sind Homosexualität und Vergnügen beim Analverkehr nicht pervers oder unnormal. Man findet sie im Tierreich genauso häufig wie bei der Herrenrasse Mensch. Allerdings kräht bei den Tieren kein Hahn danach. Stattdessen wird fröhlich gesext und geliebt, wenn die Art es so vorsieht ein Leben lang.

Als Sexpraktik zwischen Mann und Frau wurde der Analverkehr lange Zeit als erniedrigend für die Frau eingestuft. Was wohl mit dem Gedanken an die „schmutzige“ Eigenschaft dieser Spielart zu erklären wäre. Demnach gehört Analverkehr nur in Pornos und nicht ins Liebesspiel zweier sich respektvoll liebender Partner.

Aber: Analsex ist nicht schmutzig. Außer man praktiziert ihn, wenn der Partner lange kein großes Geschäft gemacht hat. Im Normalfall befinden sich verdaute Essensreste sehr weit entfernt vom Hintertürchen. Der Mythos um braune Krümel am besten Stück oder Sextoy ist also so weit hergeholt wie die Sache mit dem Geschlechtsverkehr in der Schwangerschaft. In beiden Fällen sind unerwünschte „Mitspieler“ weit ab vom Geschehen und der Spaß ist ungefährlich und sauber.

Noch ein verbreitetes Vorurteil: heterosexuelle Männer, denen anale Stimulation gefällt, sind eigentlich heimliche Homosexuelle. Dabei ist es sogar wahrscheinlicher, dass der Mann vom Besuch im Hintertürchen mehr hat als jede Frau. Einen besseren Weg, die Prostata anzuregen gibt es nämlich nicht. Die empfindlichsten Reizzentren der Frau liegen dagegen weiter vorn.

Ob eine Frau nun Spaß am Analsex hat oder nicht, muss sie selbst ausprobieren. Fakt ist: Beim Liebesspiel im Hintereingang ist Vorsicht geboten. Nichts kann einem die Freude am Sex so sehr verderben wie Schmerzen oder Infektionen. Deshalb vorsichtig an diese Spielart herantasten, für gute Schmierung sorgen – und vor allem für Entspannung. Schließlich ist der Anus nicht unbedingt gewöhnt, statt Ausgang auch Eingang zu sein. Viel Spaß beim lustvollen Ausprobieren!

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