So fortschrittlich und aufgeschlossen unsere Gesellschaft ist, so verklemmt steht sie nach wie vor einigen sexuellen Spielarten gegenüber. So wird auch der Analverkehr noch immer als schmutzig, erniedrigend für die Frau oder als exklusive Sexpraktik für schwule Männer angesehen. Aber was macht die Lust am oder besser aufs Hintertürchen eigentlich so zum Tabu?
Es scheint naheliegend, dass schwule Paare oder Sexualpartner den Analverkehr beim Liebesspiel bevorzugen. Schließlich fehlt eine entscheidende Körperöffnung für den „normalen“ Sex. Was aber nicht heißt, dass bei Hetero-Paaren das Hintertürchen tabu sein muss.
Fakt ist allerdings, dass sich unsere Gesellschaft die Vorurteile gegenüber analem Geschlechtsverkehr ebenso erst abgewöhnen muss, wie die gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren. Jahrhunderte lang wurden Homosexualtität und das anale Vergnügen sowohl im Islam als auch im Christentum als sündhaft und verwerflich angesehen.
Diese Einstellung hält sich bei religiösen Institutionen bis heute. Nur haben diese inzwischen weniger Bedeutung und Einfluss für die allgemeine Meinungsbildung als noch vor hundert Jahren. Trotzdem wirken ihre Lehren umfangreich nach und der moderne Mensch hat es noch immer schwer, gerade die Tabuthemen aus dem Sexualbereich als normal und akzeptabel anzusehen.
Dabei sind Homosexualität und Vergnügen beim Analverkehr nicht pervers oder unnormal. Man findet sie im Tierreich genauso häufig wie bei der Herrenrasse Mensch. Allerdings kräht bei den Tieren kein Hahn danach. Stattdessen wird fröhlich gesext und geliebt, wenn die Art es so vorsieht ein Leben lang.
Als Sexpraktik zwischen Mann und Frau wurde der Analverkehr lange Zeit als erniedrigend für die Frau eingestuft. Was wohl mit dem Gedanken an die „schmutzige“ Eigenschaft dieser Spielart zu erklären wäre. Demnach gehört Analverkehr nur in Pornos und nicht ins Liebesspiel zweier sich respektvoll liebender Partner.
Aber: Analsex ist nicht schmutzig. Außer man praktiziert ihn, wenn der Partner lange kein großes Geschäft gemacht hat. Im Normalfall befinden sich verdaute Essensreste sehr weit entfernt vom Hintertürchen. Der Mythos um braune Krümel am besten Stück oder Sextoy ist also so weit hergeholt wie die Sache mit dem Geschlechtsverkehr in der Schwangerschaft. In beiden Fällen sind unerwünschte „Mitspieler“ weit ab vom Geschehen und der Spaß ist ungefährlich und sauber.
Noch ein verbreitetes Vorurteil: heterosexuelle Männer, denen anale Stimulation gefällt, sind eigentlich heimliche Homosexuelle. Dabei ist es sogar wahrscheinlicher, dass der Mann vom Besuch im Hintertürchen mehr hat als jede Frau. Einen besseren Weg, die Prostata anzuregen gibt es nämlich nicht. Die empfindlichsten Reizzentren der Frau liegen dagegen weiter vorn.
Ob eine Frau nun Spaß am Analsex hat oder nicht, muss sie selbst ausprobieren. Fakt ist: Beim Liebesspiel im Hintereingang ist Vorsicht geboten. Nichts kann einem die Freude am Sex so sehr verderben wie Schmerzen oder Infektionen. Deshalb vorsichtig an diese Spielart herantasten, für gute Schmierung sorgen – und vor allem für Entspannung. Schließlich ist der Anus nicht unbedingt gewöhnt, statt Ausgang auch Eingang zu sein. Viel Spaß beim lustvollen Ausprobieren!
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