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Mrz 19 2015

Warum der Stinkefinger böse ist

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©Petra Bork/ pixelio.de

Kein Video wird derzeit genauer geprüft, als das von Giannis Varoufakis Rede auf einer Konferenz in Zagreb 2013. Hat der griechische Finanzminister Deutschland wirklich den Stinkefinger gezeigt. Das würde bedeuten, dass ausgerechnet ein Politiker sich politisch unkorrekt verhalten hätte. Er bestreitet es, doch Deutschland ist schon empört. Aber warum ist der Stinkefinger so ein großer Stein des Anstoßes?

Der schamlose, unzüchtige Finger (aus dem Lateinischen digitus impudicus) symbolitsierte in der Antike den erregierten Penis. Allein die Tatsache, dass ein nackter Finger dann wohl auch für einen nackten Penis steht, ist für schwache Gemüter schon eine Beleidigung. Bedenkt man, dass Ärzte früher den Mittelfinger nutzten, um Salben möglichst tief in dieverse Körperöffnungen einzubringen. Wer da nicht nach kurzer Zeit auf den Anus kommt…

Der Stinkefinger ist also eine sehr alte Geste, die tiefste Verachtung ausdrückt. Sie wird heute rund im den Erdball ziemlich häufig verwendet. Oftmals bedenkenloser als ihr zusteht. Denn der Stinkefinger ist strafrechlich keine Kleinigkeit. Gegenüber Beamten ist er eine Beleidigung nach § 185 StGB, bei der mit einer Anklage zu rechnen ist. Zivilrechtlich kann man durchaus auf Schmerzensgeld belangt werden. Die Aussichten auf Erfolg sind jedoch meist gering. Am Arbeitsplatz stellt der böse Mittelfinger einen triftigen Grund für eine außerordentliche Kündigung darstellen.

Alles in allem stellt der gestreckte Mittelfinger also etwas dar, was Politiker zwingend vermeiden sollten. Kein Wunder also, dass sich die Deutschen auf den Schlipps getreten fühlen. Ausgerechnet von Griechenland, das ja viel Geld aus deutscher Hand erhält. Doch was, wenn es wirklich nur ein Fake, wenn das Video dank moderner Technik zum Aufreger umgearbeitet wurde? Vielleicht macht uns dann Griechenland eine lange Nase. Auch so eine Geste, die für Ärger sorgen kann.

 

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