Schlagwort-Archiv: Beziehung

Jun 24 2014

Beziehung ohne Liebe – geht das?

Beziehung ohne Liebe

©Dieter Schütz / pixelio.de

Arrangierte Ehen kennen wir aus dem Mittelalter und aus Staaten, die sich dem modernen Weltbild von selbstbestimmtem Leben und Gleichberechtigung von Mann und Frau entziehen. Dass die Liebe in vielen Beziehungen unter Alltagsmüll und Missverständnissen begraben wird, kennt man im Allgemeinen auch. Aber was ist, wenn eine Beziehung ganz ohne Liebe eingegangen wird. Wenn nicht einmal ganz am Anfang so etwas wie Schmetterlinge da sind?

Es gibt ja Menschen, die mit ihrem besten Freund/ihrer besten Freundin den Deal haben, dass sie einander heiraten, wenn beide bis zum 40. Geburtstag nicht anderweitig liiert sind.In den meisten Fällen ist aber mindestens einer dann doch in einer mehr oder weniger erfüllenden Beziehung gelandet. Oder der Deal wird verdrängt. Schließlich heiratet man doch nicht, ohne einander zu lieben. Egal in welchem Alter.

Aber warum eigentlich nicht? Bedenkt man, wie natürlich heute der Sex mit dem besten Freund sein kann (Friends with Benefits), steht ja selbst dem Sex in so einer Beziehung nichts entgegen. Klar: Bei den Friends with Benefits will man genau das Gegenteil einer Beziehung. Nämlich den Spaß ohne Verpflichtungen. Verbindlich ist er trotzdem, denn beide Seiten verlassen sich schließlich draufaf, dass der Sex ohne Folgen bleibt. Und die Freundschaft trotzdem noch da ist, wenn das Bett frisch bezogen wurde.

Warum also nicht den umgekehrten Weg gehen und die Verbindlichkeit einer Beziehung wagen, auch wenn die Schmetterlinge nie da waren? Man kenn die Macken, Werte, Hobbies und Talente des anderen. Man kennt meist auch das Umfeld richtig gut: Eltern, Familie, Freunde. Man hat sich mindestens 1000 Mal ganz unverfänglich berührt. Und vertraut einander bis zu einem gewissen Punkt. Das ist mehr als manch Paare nach Schmetterlingen und zwei Jahren Beziehungen von sich behaupten und vorweisen können.

Was uns die Schmetterlinge schmackhaft macht, sind Märchen. Die althergebrachten von Dornröschen und Co genauso wie die modernen. Damals musste es ein Prinz sein, heute hollywoodreife Gefühle. Mit Glitzer, Spotlights und allem Pipapo. Wozu sonst soll man denn in die Muckibude rennen, zum Friseur, zur Kosmetik, zur teuersten Boutique? Blöd nur, dass diese rosa Glitzerwelt dem streßigen Alltag selten standhalten kann, wenn unter der Fassade nicht eben diese freundschaftlichen Werte schlummern, die in einer Beziehung nach und nach zutage kommen.

Das heißt nun nicht, dass man auf Schmetterlinge verzichten und zu arrangierten Ehen zurückkehren sollte. Ein selbstbestimmtes Leben und die schönste Verliebtheit sollten in vollen Zügen genossen werden. Allerdings kann es nicht schaden, bei sich bietender Gelegenheit auch über eine „Vernunftsbeziehung“ nachzudenken. Vielleicht kommen die Schmetterlinge mitsamt Glitzereffekt ja später doch noch. Wenn man plötzlich merkt, was für einen echten Schatz man da aus der Vernunft heraus geangelt hat.

Feb 26 2014

Rollenspiel statt Lügen

401360_0Heute ist „Erzähle ein Märchen“-Tag. Dabei geht es eigentlich darum, dass man sich gegenseitig Märchen vorliest oder erzählt. Wenn sich Erwachsene untereinander Märchen erzählen, dann sind das meist keine wunderbaren Fantasiegeschichten, die zum Träumen anregen. Meistens sind es eher Lügen, die eine verletzende Wahrheit verbergen sollen.

Märchen sind erfundene Geschichten. Meist sind sie weder zeitlich noch örtlich genau festgelegt. Meistens passiert auch etwas in Märchen, was eigentlich nicht möglich ist: Tiere sprechen, Menschen zaubern oder es kommen Wesen in der Geschichte vor, die es so gar nicht gibt.

Wenn Erwachsene Märchen erzählen, dann passiert auch etwas, was so gar nicht sein kann. Sprechende Tiere kommen darin nicht so oft vor, aber dafür werden Ort und Zeit der Begebenheit und auch so manch teilnehmendes Wesen frei erfunden. Den in den meisten Fällen dienen die Märchen der Erwachsenen dazu, einen anderen Erwachsenen anzulügen.

Manchmal geht es dabei nur um harmlose Dinge. Um den Abwasch, der angeblich schon gemacht ist. Oder um ein Buch, dass man angeblich gelesen, aber eigentlich nur überflogen hat. Wenn überhaupt. Oder um ein Geschenk, dass man lächelnd annimmt und dann am liebstenm wegwerfen würde.

Manchmal erzählen Erwachsene aber auch Märchen, um einen Seitensprung oder gar eine Affäre geheim zu halten. Dann denken sie sich interessante Geschichten aus, warum sie länger im Büro bleiben oder eine Dienstreise machen müssen. Oder warum sie an einem bestimmten Tag keine Zeit haben und warum, sie ein andermal einfach nicht erschienen sind.

Nicht selten liegt die Ursache in solchen Seitensprüngen und Affären im Alltagstrott, der sich in die Beziehung eingeschlichen hat. Gegen diese langweilige Eintönigkeit aus Arbeit, Haushalt und Sofa gibt es viele Rezepte. Eines davon kann man durchaus mit Märchen in Verbindung bringen: Das erotische Rollenspiel.

Die Geschichten aus 1001 Nacht sind ja allein schon deswegen reizvoll, weil sie im Orient entstanden: exotische Düfte, Unmengen neuer Geschmacksrichtungen beim Essen, wohlige Wärme und viel nackte Haut.  Wer da als Erwachsener keine Anhaltspunkte für genussvolle Liebesspiele findet, hat Wasser in den Adern.

Doch natürlich gibt es auch noch andere Märchen, die man nachspielen könnte. Denn so wie Kinder sich gern als König oder Fee verkleiden, sind bei Erwachsenen typische Traumberufe wie Polizist und Feuerwehrmann oder bei der den Damen Stewardess und Boxengirl schöne Anregungen für ein fantasievolles Spiel. Nur, dass bei den Kids das Spiel kindlich bleibt, während die erfundene Geschichte bei den Erwachsene selten jugendfrei endet.

Apr 08 2013

Frühlingsgefühle im Alter

Paul-Georg Meister  / pixelio.de

©Paul-Georg Meister /pixelio.de

Wenn nun überall frühlingsfrisches Grün an allen Ecken sprießt, ist er wohl da, der Frühling. Und mit ihm die frisch verliebten Pärchen, die Händchen haltend durch die Straßen laufen, sich in den Eiscafés tief in die Augen schauen und nicht nur in den eigenen vier Wänden knutschen. Schön, dass man das nicht nur bei jungen Leuten sieht!

Denn die Liebe in der zweiten Lebenshälfte hat ihren ganz eigenen Reiz. Ließ man sich in jungen Jahren vielleicht von dramatischen Liebesbekundungen beeindrucken oder suchte nach den niemals endenden Schmetterling-im-Bauch-Gefühlen, geht man doch in späteren Jahren ganz anders an die Sache heran.

Der Angebetete muss kein Held mehr sein und sie kein Supermodel und kann trotzdem der schönste und beste Mensch auf Erden sein. Weil es nun mehr auf die beständige Werte ankommt, die man erst zu schätzen weiß, wenn die Karriere, das Kindererziehen und die „ewige“ Liebe eben anders lief, als man sich das immer erträumt hat.

So begegnen sich ältere Liebende mit einer ganz anderen Erwartungshaltung als manch jünger Paare. Respekt und Rücksichtnahme im Bezug auf sogenannte „Altlasten“ und Lebensumstände spielen hier eine große Rolle, da kaum ein Mensch über 40 ohne solches Gepäck zu finden sein sollte. Andererseits sind die Kinder meist schon erwachsen und Mama/Papa dementsprechend frei. Auf der anderen Seite kann sich ein Wohnortwechsel aber schwierig gestalten, wenn das Eigenheim aufgegeben werden soll.

Da beide Partner aber über die Jahre gelernt haben, was ihnen wirklich wichtig ist und was sie für sich vom Leben haben wollen, wird eine Beziehung auf sehr festen Beinen stehen. Sinnkrisen und Streit um Nichtigkeiten kommen im zweiten Frühling seltener vor, wenn sich zwei erstmal gefunden haben.

Das alles soll aber nicht heißen, dass die ältere Generation auf Schmetterlinge verzichtet. Im Gegenteil: Meist kosten Verliebte jetzt dieses Gefühl viel ausführlicher aus, als bei manch anderer Liebelei in den Jahrzehnten zuvor. Dies gilt (und so sollte es auch sein) auch für den Sex: Wer weiß was er will und was ihm gut tut, kann hier aus dem Vollen schöpfen.

Sep 20 2012

Liebe am Arbeitsplatz Teil 2: Verliebt in den Chef

©RainerSturm /pixelio.de

So tolerant sich die Gesellschaft im Bezug auf die Liebe am Arbeitsplatz gibt – die zwischen Chef und Angestellten hat nach wie vor mit jeder Menge Vorurteilen zu kämpfen. Leider bleibt dies selten ohne Folgen für die berufliche Laufbahn der Partner. Wie man trotz Beziehung mit dem Chef normal weiter arbeiten kann, lesen sie hier.

Im Allgemeinen sind die Regeln, die für die Liebe zum Chef gelten nicht viel anders als die für die Liebe unter Kollegen. Diskretion und Professionalität bei der Arbeit, Kontakte weiterhin pflegen und erst offen darüber reden, wenn beide eine gemeinsame Zukunft planen. Manche Dinge sollte man dabei jedoch konsequenter praktizieren bzw. zusätzlich beachten.

  • Erst darüber reden, wenn es ernst ist
    Diese Grundregel gilt schon bei Beziehungen unter Kollegen als die wichtigste. Sollte es sich nach zwei Monaten heißer Lieber herausstellen, dass die Gefühle nur einseitig sind, wird es hier nämlich gleich doppelt peinlich. Besser ist, sich dem Getuschel und im schlimmsten Fall dem Spott der Kollegen nicht unnötig auszusetzen und die Gefühle am Arbeitsplatz unter Verschluss zu halten.
  • Kontakte pflegen, auch wenn es schwer fällt
    Ging es bei der Liebe unter Kollegen nur darum, sich nicht abzukapseln, muss man bei der Liebe zum Vorgesetzten gegen Vorurteile und Misstrauen ankämpfen. Wenn also Gespräche verstummen sobald man in den Raum kommt, kann man davon ausgehen, dass die Kollegen ein Thema am Wickel hatten, was nicht beim Chef landen soll. Hier hilft nur Offenheit und Zeit: Zeigt man den Kollegen, dass man dem höhergestellten Partner die Meinungen der Belegschaft eben nicht mit dem Abendessen serviert, stehen die Chancen gut, bald wieder als normaler Mitarbeiter angesehen zu werden. Das allerdings braucht wirklich seine Zeit.
  • Professionell, diskret und offen
    Wer kennt das nicht: eine Frau bändelt mit dem Chef an und steigt scheinbar wie durch ein Wunder in der firmeninternen Hierarchie auf. Böse Zungen werden also behaupten, sie hätte sich nach oben „geschlafen“. Damit das nicht passiert, muss man als „Liebling vom Chef“ doppelt so hart arbeiten, doppelt so diskret mit den eigenen Gefühlen umgehen und offen zeigen, wovon sie wirklich profitieren.
  • Vorsorgen statt gehen müssen
    Dass die Beziehung hält, kann niemand garantieren. Dass man dem Druck bei der Arbeit und dem Getuschel in den Pausen gewachsen ist, leider auch nicht. Deshalb sollte man sich frühzeitig überlegen, ob eine Versetzung in eine andere Abteilung oder langfristig sogar die Suche nach einem neuen Arbeitgeber ratsam wäre. Auch sollte man die Beziehung selbst so pflegen, dass man sich selbst im Fall einer Trennung noch täglich in die Augen schauen kann.
  • Privat vom Geschäft trennen
    Auch wenn man als Liebste vom Chef viele Insider-Informationen bekommt, sollte man sich gut überlegen, ob und wofür man sie nutzt. Und, ob die Arbeit nicht besser außen vor bleiben sollte, wenn man sich den ganzen Tag sieht. Schließlich braucht eine Beziehung mehr als eine Gemeinsamkeit und gerade in der Konstellation Chef-Mitarbeiter braucht die Partnerschaft Anregungen „von außen“. Berufsfremde Themen sorgen dafür, dass man sich trotz unterschiedlicher Hierarchiestufen bei der Arbeit im Privatleben auf Augenhöhe begegnet.

Wer seine Beziehung also stark gegen althergebrachte Vorurteile machen will, muss zum einen offen damit umgehen, professionell und leistungsfähig arbeiten, offen mit Vorteilen umgehen und nicht zuletzt die Partnerschaft mit berufsfremden Inhalten pflegen.

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